Han-Dynastie: Eine kurze Einführung
Geschichte der chinesischen Malerei und Kalligraphie
Han-Dynastie (206 v. Chr. - n. Chr. 220)
Mitte der Han-Dynastie wurde das Papier erfunden. Dies führte zu einer schnellen Entwicklung weiterer Schriftarten, die bis heute noch in ihrer Form im alltäglichen Leben in China erhalten geblieben sind.
Auflistung der Schriftarten die während der Han- Zeit hervorgebracht wurden:
Kursivschrift (Xingshu 行书)
Die Kursivschrift wurde von der Kanzleischrift abgewandelt. Sie gilt als noch flüssiger und schneller schreibbar als die Kanzleischrift und wird im heutigen China als Handschrift und zur Kalligraphie benutzt.
Regelschrift (Kaishu 楷书)
Als Vater der Regelschrift gilt der Kalligraph und Politiker Zhong Yao, der während der östlichen Han-Dynastie lebte. Eines seiner berühmten Werke ist das Jianjizhi Biao 薦季直表. (siehe Ausschnitt unten) Die Regelschrift ist die im heutigen China geläufigste Standard- Schriftform und wird meist als Schrifttext von Behörden, zum Buchdruck oder auf Speisekarten ect. verwendet.
Grasschrift (Caoshu 草书)
Die Grasschrift ist eine sehr abstrakte, expressive Schriftform. Sie wird meist mit einer hohen Geschwindigkeit ausgeführt und verfügt über ineinnander fliessende Linien, mit stark vereinfachter Struktur. Für den Nichtkundigen sind die Schriftzeichen je nach Ausführung kaum oder gar nicht mehr lesbar.
Die von der Zhou- bis Ende der Han-Zeit (汉代) ertstandenen 5 Schriftformen, sind auch im täglichen Leben des modernen China überall anzutreffen.Da die chinesische Schrift und somit auch die Sprache insgesamt, während dieser Han- Periode so große Fortschritte machte wird das Chinesisch in Form von Sprache heute immernoch als Hanyu (汉语) und als Schrift Hanzi (汉字) betitelt. Die Han-Zeitliche Malrei bestand vor allen dingen auch Wandmalereien in Palästen und Gräbern, sowie der Malerei auf Seidenstoff. Dazu wurden mineralischePigmente verwendet die zu dieser Zeit schon ein hohes Farbspekrum aufwiesen. Zu den Themen der Wand- und Seidenmalereien gehörten neben Porträts und figürlichen Geschichtbildern auch religiöse und mystische Werke. Neben Wandmalereien bemalten die Künstler auch stehenden Bildschirmen, die als Raumteiler verwendet wurden und hinter bedeutenden Persönlichkeiten standen. Dazu wurde meist Lack verwendet. Das wärend der Han-Zeit erfundene Papier, wurde allerdings sehr wahrscheinlich nicht vor dem 3.-4 Jahrhundert n.Ch. als Unterlage für Malerei benutzt.
Überlebte Han-Gemälde sind vor allen Dingen Wandmalerein auf Lehm, sowie Malereien auf Objekten in Lack.
Hervorzuheben sind dort zum Beispiel die in Lack gemalten Särge aus dem Mawangdui- Grab 马王堆 nahe der Stadt Changcha, Provinz Hunan, zu Beginn der Han-Zeit. (siehe Bild unten)
Erwähnenswert sind auch die beeindruckenden Wandmalereien der Han- Gräber von Dahuting (打虎亭), nahe der Stadt Zhengzhou, in der zentralchinesischen Provinz Henan. Sie stammen aus der östlichen Han-Dynastie und wurden erst 1960 freigelegt. Die Wandmalereien stellen Szenen im Leben der Grabbesitzer dar und sind auch über die Jahrtausende hinweg in ausgesprochen guten Zustand geblieben. Zu den gezeichneten Bildern gehören zum Beispiel Szenen von Bankettabenden, Akrobatik Aufführungen, berittene Pferde mit Wagen und Dienstmädchen. (siehe Bilder unten)
Seidenmalereien sind aus dieser Zeit nur sehr wenige erhalten geblieben. Wie auch die Wandmalereien zeigen diese, im Gegensatz zu vorherigen Zeiten, farbige Elemente mineralischer Pigmente. Auch auf den Bilder zu sehen ist, dass sich die traditionelle chinesische Kleidung (Hanfu 汉服), die heute in China nur noch zu volkstümlichen Festen oder in Fernsehserien zu sehen ist, vom damaligen Zeitpunkt bis in die Zeiten des letzten Kaiserreiches kaum verändert hat. Das erste Bild unten zeigt die Kurtisane Feng Yuan, eine Gemahlin von Han-Dynastie Kaiser Yuan. Sie ist in der Mitte des Bildes zu sehen, wie sie mit der Hilfe von zwei Dienstmädchen den Kaiser vor dem Angriff eines Bären beschützt. Im linken Teil des Bildes erkent man die Kurtisane Fu wie sie flüchtend die Szenerie verlässt.